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10/10 – Wirklich?

Kurze Antwort: Nein. Elden Ring zeichnet wirklich eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre, das Artwork ist mal richtig cool. Wenn man an einer Karawane vorbeikommt, die von zwei Riesen gezogen wird, die mit Pflöcken durch ihre Brust an der Kutsche befestigt sind, merkt man – hoppla, diese Welt ist wirklich komplett anders. Die Grafik finde ich durch die Bank weg sehr schön stimmig. Die Story ist auch ganz interessant. Wer Dark Souls kennt, weiß wie Bockschwer die Spiele sind und das nicht wirklich alles erklärt wird. Bockschwer und nicht alles erklären… schön und gut. Reden wir doch jetzt mal über die Sachen, die mich wirklich gestört haben und wenn man so rumliest, bin ich scheinbar der Einzige. Aber egal… Nein, ich fange jetzt nicht mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden an, die braucht es wirklich nicht und die habe ich auch nicht vermisst – auch wenn ich oft gestorben bin, sehr, sehr oft. Hier mal die Dinge, dich mich stören:

Questlog
Hier erwarte ich nicht, dass alles auf der Karte direkt angemarkt wird und ich nur abklappern muss, aber einfach ein Gesprächsprotokoll, wo man noch mal nachlesen könnte, mit wem man was eigentlich besprochen hat, wäre das wirklich zu viel gewesen? Muss ich mir wirklich Zettel und Stift neben den Rechner legen, um mir selbst Notizen zu machen? Wenn man vielleicht nur einmal die Woche spielt, kann man sich das alles nicht behalten – und ja, es gibt noch ein Leben neben Elden Ring.

Open World
Ja, was eine geile Open World. Sie schaut spektakulär aus, aber muss die so unfair sein? Wenn ich durch einen Torbogen gehe und ein Gegner killt mich von hinten mit einem Schlag, hat das nichts mit „Schwierigkeit“ zu tun. Beim zweiten Mal hab ich noch extra geschaut, ob ich ihn irgendwie hätte sehen können – und nein, hätte ich nicht. Ich musste also wissen, dass da ein Gegner ist. Anderes Beispiel, ich sehe eine interessant ausschauende Kirche am Horizont, Kirchen waren bisher im Spiel immer irgendwie gut gewesen. Also reite ich hin, da kommt auf einmal eine Trulla mit einem Hackebeil und – richtig – ich bin tot. Auch hier gab es keine Vorwarnung, keinen Hinweis – nichts. Muss man halt wissen. Das ist kein gutes Design. Dabei gibt es da so viel zu entdecken, nur traut man sich schon fast nicht, da ein Tier aus dem Sumpf an den Hals springt, plötzlich ein Drachen auftaucht, von irgendwo jemand einen Zauber abschießt usw. usw. usw.

Bosskämpfe
Warum kommen die Kämpfe mir so zufällig vor? Wie kann es sein, dass ich beim ersten Versuch, die erste Phase des Bosses problemlos überstehe, in der zweiten Phase überrascht werde und sofort tot bin und dann x-Versuche brauche um überhaupt wieder in die zweite Phase zu kommen? Dann schaffen es manche Bosse immer noch so einen „One-Hit“ hinzubekommen. Taste eine Millisekunde zu spät gedrückt? Tja, Pech gehabt, biste halt tot – trotz voller Lebensanzeige. Jeder gewonnene Bosskampf hat sich für mich nicht befriedigend angefühlt, oder mir das Gefühl gegeben „Wow, du bist besser geworden.“ Nein, es war einfach das Gefühl, uih, diesmal hab ich Glück gehabt. Es fühlte sich einfach alles so zufällig und willkürlich an.

Bugs und nervige Ungenauigkeiten
Ja, die gibt es, z. B. wenn ich hinter einer Wand stehe und von einem Gegner getroffen werde, ich selbst aber an der Wand hängen bleibe. Oder die zahlreichen Grafikfehler, wenn ich halb in einer Wand stehe oder mein Pferd bis an die Knie in Felsen versinkt. Die sehr merkwürdige Gegneraufschaltung, die manchmal so bockig ist, dass nach dem Töten eines Gegners nicht der Gegner direkt vor mir, sondern am anderen Ende des Sichtfeldes anfixiert wird. Die nervigen Jump-and-Run-Einlagen, wo ich gezielt von Ast zu Ast springe und aus irgendwelchen Gründen, den Ast dann doch verfehle und ein anderes Mal wieder in der Luft stehe. Die Kamera ist auch oft suboptimal, da sehe ich weder mich noch den Gegner und komme aus der Nummer auch nicht mehr raus, da Rollen oder Laufen irgendwie nicht geht, weil irgendwas im Weg ist, was ich nicht sehe.

Selten habe ich so viel geschimpft bei einem Spiel wie hier, ca. 130 Stunden habe ich gebraucht, bis zum Endgegner. Den Abspann werde ich wohl nicht mehr sehen, weil es mich viel zu viel nervt. Wenn die 130 Stunden ja wenigstens Spaß gemacht hätten, aber Spaß hatte ich so ungefähr ein Drittel der Zeit. Die übrige Zeit war irgendein verkrampfter Ehrgeiz, es doch zu schaffen. Aber ich spiele doch nicht, um mich zu ärgern, sondern weil ich Spaß haben möchte. Dabei ist die Umgebung, das Setting wirklich faszinierend schön und es gibt auch unglaublich viel zu entdecken – wenn man nicht hinter der nächsten Ecke gleich wieder gekillt wird. Dass man es immer wieder versucht spricht ja schon irgendwie auch für das Spiel, aber die himmelhochjauchzenden Bewertungen kann ich nicht nachvollziehen. Es ist ein gutes Spiel, aber nicht das beste Spiel der letzten Jahre.

Elden Ring ist ein sehr gutes Spiel mit auswechslungsreichen Bossen, gute Animationen, tollen Rüstungen/Waffen und sieht ebenfalls ziemlich gut aus. Für 30€ lohnt sich das Spiel sehr!

Since the Coop Mod is available, this game is really worth playing 🙂